Digitaler Reset
Eine Erkenntnis der letzten Wochen: Ich verbringe zuviel Zeit vor dem Computer. Gleichzeitig geniesse ich es, Sachen zu basteln, Fotos zu machen und Videos zusammenzuschneiden. Vielfach verbringe ich aber ganze Abende und lese mich durch die News in meinen gut 150 Feeds durch. Gleichzeitig stapeln sich auf meinem Nachttisch Bucher und Comics, die ich teilweise seit mehreren Monaten lesen will [1]. Ich schaffe es mit Muhe, knapp den Stapel meiner Magazine [2] abzubauen, bevor immer wieder neue Ausgaben davon im Briefkasten landen.
Praktisch jeden Abend warten am Computer Feeds und Podcasts darauf, gelesen und geschaut zu werden. Dies bietet zwar vielen ausserst spannenden Stoff, aber macht mich zum puren Konsumenten. Ich mochte aber mehr generieren und inspirieren als konsumieren und mir so viel Inspiration holen, dass ich die dann nicht umsetzen kann. Zeitweilig bin ich sogar dazu ubergegangen, dass mir mein Computer vorschlagt, dass er sich um Mitternacht in den Schlafmodus versetzten mochte, was aber auch nicht jeden Abend zum gewunschten Erfolg verhalf. So litt das Analoge immer starker unter dem Digitalen.
Deshalb habe ich beschlossen, vor den Ferien (ab morgen bin ich ca. 3 Wochen weg) ALLE meine Feeds im Google Reader und in Miro zu löschen und mich von ALLEN Kontakten auf identi.ca [3], google buzz, soup.io [4] und twitter [5] zu trennen. Auf flickr.com habe ich meine 120-Personen-grosse Kontaktliste auch stark durchgestrahlt, da war ich aber weniger rigoros, ich hab’ “nur” ca. 70 Kontakte entfernt. Zusätzlich habe ich einen Teil der Applikationen auf meinem iPhone und Ipad gelöscht.
Nach den Ferien werde ich sicher einige Feeds vermissen, vor allem wohl Web-Comics und Blogs von persönlichen (und weniger persönlichen) Freunden. Diese sind aber schnell wieder im Feed-Reader aufgenommen. Genauso wird es mir mit einigen Apps ergehen. Diese sind auch schnell wieder installiert.
Andere Feeds und Apps werde ich nicht vermissen, das ist auch gut so. Wirklich wichtiges werde ich weiterhin mitbekommen, oder nadisnah wieder abonnieren.
In diesem Sinne. Geniesst das Leben. Adiowou, bis nach meinen Ferien!
[1]: Das an sich extrem spannende Buch Wired for War liegt tatsachlich schon über ein Jahr halb durchgelesen auf diesem Stapel.
[2]: Unter anderem Wired, NEON, Technology Review, Megafon, Make Magazine und das Strapazin.
[3]: Auf identi.ca gibt’s auch einige sehr interessante Gruppen, die mensch abonnieren kann. Diese habe ich auch verlasssen. Evtl. gibt mir das einen Grund, nach den Ferien mit meiner eigenen StatusNet-Instanz vollstandig neu zu starten.
[4]: Die Friends-Of-Friends-Ansicht auf soup.io ist der grosste Time-Sink ever!
[5]: Auch wenn ich bei twitter nicht aktiv mitmache, lese las ich bei einigen mit, die ich nicht per OStatus und Google Buzz auf identi.ca abonnieren konnte.